Spannende Projekte
Flucht statt Urlaub
In der zweiten Woche der Osterferien beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler der offenen Ganztagsschulen (OGS) der Caritas Gelsenkirchen mit dem Thema Flüchtlinge und Willkommenskultur - und das freiwillig.
Ein Koffer in der Mitte eines Sitzkreises. Eigentlich Symbol für Reiselust und Ferienzeit. Doch im Koffer finden sich nicht etwa Badelatschen und Sonnenspray, sondern eine Puppe mit alten, zerrissenen Kleidern und ausgetretene Schuhe. Der Koffer gehört einem Flüchtlingsmädchen und zeigt, was Flüchtlinge aus ihrer Heimat mitnehmen können.
Bestückt wurde der Koffer unter anderem von Kristina Hagemann, die zusammen mit anderen Mitarbeitern der Caritas Gelsenkirchen ein Programm für die offenen Ganztagsschulen der Caritas rund um das Thema Flucht auf die Beine gestellt hat. Um genügend Zeit für diese besondere Aktion zu haben, wurde das OGS-Programm in den Ferien angeboten. Finanziert wurde das Ganze mit Mitteln des Flüchtlingsfonds des Bistums Essen.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich freiwillig zum Mitmachen gemeldet. Kristina Hagemann war überrascht: "Die Kinder wussten bereits sehr viel über das Thema. Aus den Nachrichten haben sie einiges aufgeschnappt." Besonders erfreulich: Negative Aussagen habe es während der Projektwoche, die vor allem mit Vorurteilen und Klischees aufräumen wollte, nicht gegeben, so die Mitorganisatorin des Ferienprogramms.
Zum Abschluss gab es dann aber doch etwas Theater: In Zusammenarbeit mit dem Consol Theater haben einige Schüler das Stück "Die Flucht" vorgeführt. Um die Kinder nicht zu überfordern, hatte Theaterpädagogin Melody Reich vom Consol Theater das Stück eigens für die Projektwoche geschrieben und mit den Kindern eingeübt: Statt menschlicher Flüchtlinge begaben sich Tiere auf die Flucht, so dass am Ende der Projektwoche viele kleine Bären, Dachse und Wölfe auf der Bühne in der Schalker Regenbogenschule standen.
Julia Dillmann
Trommelwirbel für Jungs
"Sie sind jetzt Kamele", sagt Christoph Studer und schlägt auf seine Trommel. Die Teilnehmenden der Auftaktveranstaltung zum Projekt "Trommelwirbel" staunen nicht schlecht, begreifen jedoch schnell, was der Münsteraner Musikpädagoge von ihnen will: Wenig später schallt ein rhythmisches Klatschen durch den Saal, untermalt von einem afrikanischen Volkslied.
So ähnlich soll es im Ferienprogramm des offenen Ganztages (OGS) zugehen. Insgesamt nehmen sechs Standorte an dem drei Jahre laufenden Projekt teil. Die Besonderheit: Das Projekt richtet sich speziell an Jungen im Grundschulalter. "Jungen brauchen auch eine spezielle Förderung", erklärt Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Gerade im Bereich der OGS könne die Arbeit mit Jungen besonders zur Geltung kommen. Die Projektidee ziele daher auf Stärken der Jungen und solle die Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten unterstützen. "Das geschieht über verschiedene Übungen, die die Jungen zum Theaterspielen einladen", erklärt der Projektverantwortliche Dr. Bernhard Hülsken.
Zugleich setzt der von "Aktion Mensch" geförderte "Trommelwirbel" auf praktisches Tun. Gemeinsam mit Christoph Studer und dem Theaterpädagogen Wilhelm Neu werden die Jungengruppen in einer Ferienwoche Trommeln und andere Instrumente basteln.
Zugleich wird der "Trommelwirbel" zur Qualifikation der OGS-Mitarbeitenden genutzt. "Diese nehmen an den Ferienaktionen teil und besuchen darüber hinaus eine vierteilige Qualifizierungsmaßnahme", erklärt Bernhard Hülsken. Projektpartner sind die Caritasverbände im Kreisdekanat Warendorf, Lünen-Selm-Werne, Borken, Dinslaken und Wesel, Moers-Xanten und Kleve.