Altenhilfe und Pflege werden diversitätssensibel
Caritas Düsseldorf: Safe Space
Treff für schwule Männer mit Demenz
Eine Demenzgruppe nur für homosexuelle Männer - steht dieses Angebot nicht dem Anliegen von Inklusion und einem vielfältigen Miteinander entgegen? Darüber diskutierte man beim Caritasverband in Düsseldorf lange. "Dass wir uns am Ende genau dafür entschieden haben, liegt in der Biografie der Teilnehmer begründet", sagt Andrea Konkel, Leiterin soziale Altenarbeit. Die meisten der Bleib-Du-Teilnehmer haben extreme Diskriminierung erlebt. "Wenn diese Erinnerungen demenziell bedingt nach oben gespült werden, ist es hilfreich, wenn dies in einem geschützten Rahmen geschieht", erklärt Konkel. Ein Safe Space, in dem auch Schmerz verarbeitet wird. Bis zu sechs Männer besuchen die wöchentlichen jeweils dreistündigen Treffen, die einem ritualisierten Aufbau folgen: Kaffeetrinken, Gesprächsrunde, Bewegungsförderung. Das schafft Struktur und Stabilität. Der "Bleib Du!"-Treff ist bislang einzigartig.
Caritas Köln: Heime öffnen sich
Queere Pflege im Alter
Zwölf Seiten ist er lang: der Leitfaden "Queere Pflege im Alter" der Caritas in Köln. In zwei der sieben Kölner Caritas-Altenheime ist er mehr als reine Theorie. Hier macht die Caritas queeren Menschen besondere Angebote: diversitätssensible Seelsorge, queere Stammtische oder die Teilnahme am Christopher Street Day (Foto). Der Leitfaden soll Sicherheit geben - für queere Personen selbst, aber auch für Angehörige und Pflegekräfte. Ulrich Schwarz, Leiter Stationäre Pflege, sagt: "Wir haben viele queere Menschen bei uns wohnen." Nicht jeder und jede wolle offen darüber sprechen. "Aber es war uns wichtig, ein Zeichen zu setzen: Alle Menschen sind bei uns willkommen." Er hat beobachtet: Im Altenheim St. Maternus und im Kardinal-Frings-Haus wird es immer normaler, queer zu sein. Ein Bewohner sei neulich von einer Dame gefragt worden, ob er auch "vom anderen Ufer" sei. Als der bejahte, sagte sie: "Ist doch egal, Hauptsache, man liebt sich."