Etwas Sinnvolles tun
Mohamad Jazmati ist einer der ersten jungen Flüchtlinge, die im Bistum Essen einen Freiwilligendienst absolvieren. "Ich helfe gerne Leuten", sagt Mohamad und zeigt Handyfotos, auf denen er mit Kindern spielt. Libanesische Waisenkinder in Syrien - für sie hat er mit der UN und dem Roten Halbmond ehrenamtlich Ferienfreizeiten organisiert. In Mülheim angekommen, setzt der studierte Tourismusexperte sein Engagement fort. "Der Freiwilligendienst ist genau das Richtige für mich", freut sich Mohamad, jetzt deutlich sicherer. Denn sein Job ist es auch, Sicherheit zu vermitteln. Verstehen. Lernen. Zwei wichtige Worte im Bundesfreiwilligendienst. "Es geht nicht nur darum, ein Jahr im sozialen Sektor zu arbeiten, sondern auch um persönliche und berufliche Orientierung", erklärt Birgitta Kelbch, pädagogische Leiterin der Freiwilligendienste im Bistum Essen. Das gilt auch für die acht jungen Leute, die im Programm mitmachen. Drei von ihnen sind wie Mohamad Flüchtlinge, fünf weitere sind deutsche Jugendliche, die in ihrem Freiwilligendienst mit Geflüchteten arbeiten. Anschluss finden, Sprache und Kultur kennenlernen, den Start erleichtern: "Der Fokus liegt auf der Integration. Geflüchtete bekommen zusätzlich Deutschunterricht. Ansonsten machen sie den Dienst wie die anderen", erklärt Kelbch. Wie alle Freiwilligen bekommen sie auch eine Aufwandsentschädigung. Das Geld ist für Mohamad aber nicht der Antrieb. "Ich kann hier etwas Sinnvolles tun, das hier ist eine gute Chance für mich." Gleichzeitig will er das Jahr nutzen, um sich beruflich zu orientieren. Schon jetzt hat sich sein Freiwilligendienst gelohnt. Mohamad hat Freunde gefunden, sowohl unter den Flüchtlingen als auch unter den anderen Caritas-Helfern in Mülheim.
"Ich möchte die Deutschen besser kennenlernen, die Sprache und alles lernen, was ich brauche, um hierzubleiben."
Noch bis Ende Februar arbeitet Mohamad beim Fachdienst Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Neben der Arbeit mit Flüchtlingen ist er auch bei der Unterstützung von verhaltensauffälligen Kindern eingesetzt - und hilft auch mal dem Hausmeister. Lernen tut er auch dabei jede Menge: "Das Tempo ist ein anderes. Hier geht alles Schlag auf Schlag. Außerdem spielt sich das Leben in Syrien mehr am Abend und in der Nacht ab." Dennoch: "Syrien ist für mich keine Option mehr. Ich hatte nur noch Angst um mein Leben. Ich habe im Krieg gewohnt. Hier bin ich sicher", sagt der junge Mann.
www.freiwilligendienste-essen.de
Bundesfreiwilligendienst (BFD) mit Flüchtlingsbezug gibt es seit November 2015. Das Sonderprogramm ist bis Ende 2018 befristet. Bis zu 10000 Stellen gibt es bundesweit. Voraussetzung für Flüchtlinge ist die Anerkennung als Asylberechtigte.