Vom Heim nach Hause
Bei der täglichen Arbeit wächst das soziale Beziehungsgefüge:" Unser Laden-Lebensmittel & mehr" zum Beispiel in Wilnsdorf-Anzhausen, Kreis Siegen-Wittgenstein.Sozialwerk St. Georg
Die Caritas führt 2011 ihre Jahreskampagne zum Thema "Selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung" durch. Für einen großen Träger von Hilfen für Menschen mit Assistenzbedarf in NRW kann ein solches Jahresthema Wegmarke sein und Orientierung bieten: Was hat sich konkret getan? Was bleibt zu tun?
"Dabei sein - von Anfang an": Das Motto des letztjährigen Europäischen Protesttags für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung drückt einen anzustrebenden Idealzustand aus. Auch die Ziele der 2009 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung lassen sich hiermit gut zusammenfassen: "In der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung setzen sich unsere Mitarbeitenden auf dem durchaus langen Weg von der Integration hin zur Inklusion seit vielen Jahren genau dafür ein", sagt Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerks St. Georg.
"Dabei sein - von Anfang an": Das Motto des letztjährigen Europäischen Protesttags für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung drückt einen anzustrebenden Idealzustand aus. Auch die Ziele der 2009 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung lassen sich hiermit gut zusammenfassen: "In der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung setzen sich unsere Mitarbeitenden auf dem durchaus langen Weg von der Integration hin zur Inklusion seit vielen Jahren genau dafür ein", sagt Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerks St. Georg.
"Dabei sein - von Anfang an": Das Motto des letztjährigen Europäischen Protesttags für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung drückt einen anzustrebenden Idealzustand aus. Auch die Ziele der 2009 in Kraft getretenen UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung lassen sich hiermit gut zusammenfassen: "In der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung setzen sich unsere Mitarbeitenden auf dem durchaus langen Weg von der Integration hin zur Inklusion seit vielen Jahren genau dafür ein", sagt Dieter Czogalla, Vorstandssprecher des Sozialwerks St. Georg.
Welche Maßnahmen waren und sind für diesen Ausbau ambulanter Angebotsstrukturen nötig und kennzeichnend?
- Zum Beispiel die Einrichtung von Kontakt- und Beratungsstellen als Anlaufstellen insbesondere für die stark wachsende Gruppe der Menschen mit psychischer Erkrankung.
- Angebote für eine bedarfsorientierte Tagesstruktur mit Arbeit und Beschäftigung in Werk- und Tagesstätten sowie mit passenden Freizeitangeboten.
- Nicht zuletzt die Umwandlung von Groß- und Komplexeinrichtungen in gemeindenahe Wohnangebote - wie beim "Haus am Wald" in Bad Laasphe im Sauerland, unterstützt durch die Aktion Mensch. Diese stationäre Einrichtung des Sozialwerks war aufgrund ihrer Größe und Lage nicht mehr bedarfsgerecht. Die hier lebenden Menschen beschäftigten sich 2006 mit Unterstützung der Mitarbeitenden intensiv mit der Frage, wie und wo sie in Zukunft leben wollten. Einige, die ein stationäres Angebot benötigten, entschieden sich für ein - kleineres - Wohnhaus in der Nähe von Siegen, um mit dieser heimatnahen Wohnmöglichkeit ihre bisherigen Lebensbezüge erhalten zu können. Andere wagten den Weg in eine selbstständigere Lebensform: Sie sind zum Beispiel in Außenwohngruppen oder in Mietwohnungen gezogen.
Der Vorstand des Sozialwerks St. Georg e. V.: Vorstandssprecher Dieter Czogalla (r.), Vorstand Wolfgang MeyerSozialwerk St. Georg
Die Zukunft gehört individuellen gemeindeintegrierten Wohnangeboten - das war auch das Fazit der Fachtagung "Vom Heim nach Hause" des Sozialwerks St.Georg in Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch im September 2009 in Olpe. "Mittendrin ist näher dran", hieß es dort. "Mit einer Wohnung innerhalb der Gemeinde wachsen die Anreize, sich gegenseitig kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Das sind wichtige Schritte zu einem gleichberechtigten Zusammenleben und zu einem selbstverständlichen gesellschaftlichen Miteinander", erläutert Czogalla. Eine Referentin fasste den Anspruch an die Bereitstellung von Wohnraum für mehr Lebensqualität in Olpe so zusammen: "Wohne ich nur oder lebe ich auch?"
Weitere Aspekte, Trends und Innovationen als Mosaiksteine für ein "rundes Bild" eines sich ständig weiter- entwickelnden Sozialwerks St. Georg:
- Innovative Beschäftigungsmöglichkeiten wie "Unser Laden", wo Menschen mit Beeinträchtigungen in ländlichen Gegenden im südlichen Westfalen in kleinen Lebensmittelmärkten nach der Schließung der "Tante-Emma-Läden" nun erstmals wieder die Grundversorgung für die älter werdende Dorfbevölkerung sicherstellen und damit gleichzeitig Treff- und Mittelpunkt der örtlichen Kommunikation werden.
- Oder die Gründung einer Integrationsgesellschaft, um auch im Bereich der beruflichen Rehabilitation "Sonderwelten" zu vermeiden und Menschen mit Behinderung eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
- Oder das Thema "Ambient Assisted Living", wo das Sozialwerk gemeinsam mit Partnern den Einsatz technischer Hilfen in der stationären wie ambulanten Pflege und Betreuung erprobt - auch um für die Herausforderungen der alternden Gesellschaft gewappnet zu sein, in der erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg eine ganze Generation von Menschen mit Behinderung die Chance hat, alt zu werden.
- Oder öffentlichkeitswirksame Aktionen, wo Menschen mit und ohne Behinderung sich anlässlich des bundesweiten Aktionstags im Mai letzten Jahres in Meschede gemeinsam auf ein persönliches Motto zur Inklusion festlegten und dies anschließend auf Plakaten in vielen Rathäusern und weiteren Orten Verbreitung fand.
Im „Zweiten Lebensraum Arbeit & Beschäftigung“ mit Sinn gebender Tagesstruktur die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten trainieren – wie hier in der Tagesstätte „Tagwerk am Mondschein“ in Lippstadt.Sozialwerk St. Georg
Ein Ausblick: Ab 2012 wird es im Sozialwerk St. Georg eine neue Funktion "Teilhabebegleitung" geben. Damit reagiert der Träger auf Forderungen der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung und die darauf aufbauenden Beschlüsse der Arbeits- und Sozialminister der Länder, die für die Eingliederungshilfe zuständig sind. Die inzwischen ausformulierten Rechte der Klientinnen und Klienten auf personzentrierte Hilfen, Sozialraumorientierung oder Partizipation am Verfahren zur Bedarfsfeststellung machen immer wieder klar: "Der Klient muss Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten sein - und zwar nicht als Objekt, sondern als gestaltendes Subjekt", so Gitta Bernshausen, Bevollmächtigte des Vorstands für Soziale Dienstleistungen beim Sozialwerk St. Georg. Als "anwaltschaftliche Interessenvertretung" des Klienten innerhalb des Systems wird es Aufgabe der Teilhabebegleitung sein, die Sichtweisen, Vorhaben und Anliegen der Kundinnen und Kunden im Unterstützungsprozess zur Geltung zu bringen.
Vorstandssprecher Czogalla bekräftigt: "Dies macht deutlich: Durch die Stärkung des Dienstleistungsgedankens wird künftig weniger die Hilfsbedürftigkeit als vielmehr der souveräne Kunde im Vordergrund stehen. Individuelle Assistenzdienstleistungen statt institutioneller Hilfe - die Dienstleistung folgt dem Kunden, nicht umgekehrt."
Und so steht für 2011 auch eine Überarbeitung der Unternehmenskonzeption des Sozialwerks St. Georg unter diesem Blickwinkel an - um auf dem "langen Weg zur Inklusion" wieder ein Stück voranzukommen.
Das Sozialwerk St. Georg e. V.
... ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Gelsenkirchen sowie Einrichtungen und Diensten in weiten Teilen Nordrhein-Westfalens. 2400 Mitarbeitende erbringen in rund 50 stationären Einrichtungen und rund 30 ambulanten Anlaufstellen personzentrierte Dienstleistungen, damit rund 3300 Menschen mit Behinderungen, Erkrankungen und sozialen Schwierigkeiten selbstbestimmt leben können. Das Sozialwerk St. Georg ist korporatives Mitglied des Caritasverbandes, Mitglied im Bundesverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) und Gründungsmitglied des "Brüsseler Kreises", des Zusammenschlusses von großen christlichen Sozialunternehmen in Deutschland.
Weitere Informationen: www.sozialwerk-st-georg.de