Auftrag: Fusion vorantreiben
Dass sie Wandel gestalten kann, zeigt ihr Lebenslauf. Studiert hat die gebürtige Essenerin in Deutschland, Frankreich und Litauen. Als Politikwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt Osteuropa und internationale Beziehungen absolvierte sie Praktika bei EU-Außenvertretungen in der Ukraine und in Weißrussland, sie spricht fließend Französisch, Russisch, Weißrussisch und Englisch. Anschließend managte sie internationale Projekte für die Robert Bosch Stiftung.
Auch das Privatleben ist international geprägt, in Weißrussland fand sie ihren Mann. "Bei uns zu Hause wird Weißrussisch gesprochen", erzählt die Mutter zweier Kinder (sechs und zwei). Zwei Jahre lebte sie in Minsk, dort fing sie an zu bloggen, würzte die Alltagsgeschichten mit Kochrezepten und humorigen Anekdoten aus der Familie. Aus dem Blog entstand ein Buch: "Liebesgrüße aus Minsk". "Wenn man so jung seine Autobiografie schreibt, muss man genug zu erzählen haben", scherzt sie. Auch Brüche gehören dazu. Beruflich war sie auf dem Sprung nach Brüssel zur EU. Doch die Bewerbung scheiterte trotz gewichtiger Fürsprecher an Formalien: Ihr fehlten ganze drei Monate nachgewiesene Berufserfahrung. Seit knapp einem halben Jahr ist sie bei der Caritas, um die Fusion voranzutreiben.
"Ich bin leidenschaftliche Koordinatorin", sagt Nadine Lashuk. Sie ist Ansprechpartnerin für das externe Beratungsunternehmen, strukturiert die nächsten Schritte und arbeitet an der Umsetzung. Da müssen Gremien einbezogen werden, Fristen sind zu beachten, steuerliche, Eigentums- und rechtliche Fragen sind zu beantworten. "Kein Tag ist wie der andere, ich muss vieles selbst organisieren und kann mir etliches einteilen", sagt sie. Natürlich muss sie nicht alles allein stemmen, ihr hilft eine Steuerungsgruppe. Dabei kommt ihr zugute, dass die Fusion unter Gleichen von den Vorständen gewollt ist und auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf viel Zustimmung stößt. "Es wird klar kommuniziert, dass nicht der Abbau von Arbeitsplätzen das Ziel der Fusion ist, sondern die Herstellung von Synergien." Bisher seien alle sehr positiv gestimmt, so Lashuk. "Mir macht es viel Spaß, mit den Leuten auf unterschiedlichen Ebenen zu reden, Stimmungen mitzunehmen", sagt Lashuk. Eines kann sie als Caritas-Neuling nach kurzer Zeit klar benennen: "Die Menschen, die bei der Caritas arbeiten, sind sich oft sehr ähnlich", meint sie. "Das sind Menschen, die sich mit Leidenschaft ihrem Job widmen."
www.nadinelashuk.de
Nadines Blog (über ihre Erlebnisse in Belarus)
Update, 10. Januar 2018: Die Ortscaritasverbände Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen haben eine mögliche Fusion abgesagt. Vor allem steuerrechtliche Gründe hätten der Fusion im Wege gestanden, teilten die drei Verbände Anfang Januar mit. Existenzielle Fragen wie die Anerkennung der Gemeinnützigkeit, geforderte Rücklagen für die Kirchliche Zusatzversorgungskasse und arbeitsrechtliche Fragen führten in der Summe zu Unwägbarkeiten, die sich nicht ausräumen ließen, hieß es.
Nadine Lashuk wird in Kürze eine neue Stelle antreten.