Syrische Flüchtlinge: Familienzuzug erleichtern
Flüchtlinge aus Syrien warten im Caritas-Center in Zarqua (Jordanien) auf medizinische Hilfe und Lebensmittel.Markus Lahrmann
Die Anordnung ermöglicht es hier lebenden Syrern oder deutschen Staatsangehörigen, syrische Familienangehörige zu sich zu holen. Die Aufnahme ist jedoch an hohe Hürden geknüpft: Kommen darf nur, wer Verwandte hat, die mit ihrem Einkommen nachweisen, für den Lebensunterhalt (Unterkunft und Verpflegung) der Neuankömmlinge sorgen zu können.
Dazu Kölns Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel. "Es ist ein richtiger Schritt, dass die öffentliche Hand die Kosten übernimmt, die im Krankheitsfall entstehen, denn viele Flüchtlinge sind traumatisiert oder verletzt und brauchen psychologische Betreuung." Aber diese Regelung könnte ins Leere laufen, wenn nicht auch weitere Lebenshaltungskosten mitgetragen werden.
Hensel: "Das Land NRW muss aus humanitären Gründen einsprinen, wenn die hier lebenden Angehörigen an die Grenzen ihrer Hilfsbereitschaft gelangen." Auch der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig begrüßte das Aufnahmeprogramm der NRW-Landesregierung. Er sprach sich dafür aus, die Hürden für Hilfe nicht zu hoch zu legen: "Wir fordern das Land auf, die Prüfung der Aufnahmevoraussetzungen so zu gestalten, dass eine Aufnahme von Flüchtlingen nicht an der finanziellen Belastung der aufnehmenden Personen und Familien scheitert, und sich an der Aufnahmeanordnung des Bundes vom Mai 2013 zu orientieren", sagte Lüttig. Flüchtlinge sollten Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen, um die sie aufnehmenden Verwandten zu entlasten. Seit 2008 hat Deutschland rund 18 000 syrische Flüchtlinge aufgenommen, viele von ihnen befinden sich allerdings noch im Anerkennungsverfahren. Insgesamt haben seit Ausbruch des Krieges mehr als zwei Millionen Syrer ihr Land verlassen. "Viele aufnehmende Personen und Familien benötigen Hilfe bei der Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung für ihre Verwandten", sagte Lüttig.