Weniger Schulabbrecher in NRW
Schlusslicht ist Mönchengladbach mit konstant 8,3 Prozent. Der NRW-Durchschnitt liegt bei 5,7 Prozent gegenüber 6,49 Prozent im Jahr 2009. In Köln stieg die Quote entgegen dem Trend minimal auf knapp sechs Prozent Schulabgänger ohne Abschluss. "Jeder Jugendliche ohne Schulabschluss leidet unter einem Mangel an Chancen für die Zukunft. Das ist kein Zustand, der hingenommen werden darf", resümierte Dr. Frank Joh. Hensel, Diözesan-Caritasdirektor für das Erzbistum Köln, die Ergebnisse der Studie. "Woran es im Einzelnen liegt, dass die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss gesunken ist, lässt sich schwer sagen. Einige Kommunen sind auf dem richtigen Weg", sagte Hensel. Die Bemühungen der Politikerinnen und Politiker sowie weiterer Akteure vor Ort dürfen nun nicht abreißen. Es gilt weiterhin, an Bildungsgerechtigkeit und Teilhabe sogar schon im Kleinkindalter zu arbeiten.
Besonders in die Pflicht zu nehmen seien nun auch die Arbeitgeber: "In unseren Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist häufig zu beobachten, dass die Jugendlichen ernsthafte Probleme beim Übergang von der Schule in den Beruf haben", sagte Hensel. Trotz Abschluss sei es schwierig, eine Lehrstelle oder einen Job zu finden. "Unsere Aufgabe ist es, Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu motivieren, den Jugendlichen eine Chance zu geben und sie einzustellen."
Dazu gehöre neben der Weitergabe von formaler Bildung in der Schule auch stärker die Vermittlung von Alltagsfähigkeiten, Wissen über Gesundheit und Ernährung oder über berufliche Möglichkeiten. "In den meisten Schulen wird schon jetzt sehr viel Wert auf non formale Bildung gelegt. Auch unterhalb von benoteten Abschlüssen und Zertifikaten gibt es sehr viel zu gewinnen", forderte Hensel.
In der Stadt Mönchengladbach blieb die Quote der Schulabgänger ohne Abschluss konstant hoch bei 8,3 Prozent. Mönchengladbach ist auch die Kommune mit hoher Arbeitslosenquote (11,1 Prozent). "Das macht den Zusammenhang zwischen beiden Zahlen deutlich und fordert uns heraus, eine konsequente Politik der Befähigung vom frühen Kindesalter an zu realisieren und so die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss weiter zu reduzieren", betonte Burkard Schröders, Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Aachen.
Jeder Jugendliche ohne Schulabschluss ist einer zu viel. Denn diese jungen Menschen haben nur eingeschränkte Perspektiven und sehen sich mit vielfältigen Problemen in ihrer weiteren Lebensplanung konfrontiert", betonte Schröders.
Hinweis: Die Daten der Studie lassen sich für jedes Bundesland, jeden Kreis und jede Stadt auf einer interaktiven Landkarte abrufen: www.caritas.de/bildungschancen.