NRW stärkt die 23 Bahnhofsmissionen im Land
Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) übergab den Förderbescheid in der Bahnhofsmission am Dortmunder Hauptbahnhof.Foto: KK-RWL
Mit dem Geld sollen die Angebote der 23 Bahnhofsmissionen gestärkt und weiterentwickelt werden. Die Mittel können etwa für Ausstattung, Renovierungs- oder Umbauarbeiten genutzt werden. Zudem sollen landesweite Schulungen, Fachveranstaltungen und Netzwerkarbeit gefördert werden. Auch einfache Hilfsmittel für Soforthilfen wie Decken, Kleidung oder Verbandsmaterial können damit finanziert werden.
Sozialminister Karl-Josef Laumann betonte die Bedeutung der Einrichtungen: Die Bahnhofsmissionen leisteten täglich wichtige Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen. "Mit viel ehrenamtlichem Engagement sind sie ein Musterbeispiel für eine solidarische Gesellschaft, die zusammenhält und jeden Menschen in seiner Einzigartigkeit unterschiedslos annimmt."
Komplexe Herausforderungen
Generell falle auf, sagt Christina Wittler, die stellvertretende Leiterin der Dortmunder Bahnhofsmission, dass einerseits die Bedarfe in den Bahnhofsmissionen ständig steigen würden. Im vergangenen Jahr haben beispielsweise die 23 Bahnhofsmissionen in NRW mehr als eine Million Unterstützungsleistungen für Reisende und Menschen in Notlagen erbracht. Und die Herausforderungen werden andererseits zunehmend komplexer, Stichworte: Schulden, Sucht, Sprache. "Wir haben hier manchmal Gäste, da wissen wir gar nicht, was wir zuerst machen sollen", sagt Wittler. Das aktuell größte Problem sei Wohnungslosigkeit oder drohende Obdachlosigkeit. Und obwohl in der Bahnhofsmission ein strenges Alkohol- und Drogenverbot gelte, habe ihr Team quasi täglich mit Gästen zu tun, die aggressiv seien oder ausfällig würden. "Die psychosozialen Einschränkungen haben deutlich zugenommen", sagt Christina Wittler. Das sei nicht nur traurig für die Betroffenen, sondern auch herausfordernd für ihr Team, das hauptsächlich aus ehrenamtlich Engagierten bestehe. Deshalb absolviere ihr Team nicht nur regelmäßig Erste-Hilfe-Trainings, sondern auch - gemeinsam mit der Polizei - Sicherheitstrainings.
Wichtige Unterstützung
Vertreter von Caritas und Diakonie, die die Bahnhofsmissionen tragen, begrüßten die Finanzhilfen. "Diese Förderung ist ein wichtiges Signal der Anerkennung und stärkt alle, die sich in den 23 Bahnhofsmissionen haupt- und ehrenamtlich engagieren. Hilfe, die ankommt bei Reisenden und Menschen in Notlagen, direkt bei geschwächten, beladenen und einsamen Mitmenschen. Bahnhofsmissionen sind Orte der Begegnung", erklärt Dr. Frank Johannes Hensel, Direktor des Diözesan-Caritasverbandes für das Erzbistum Köln.
KNA / Franz Werfel
