Gewalt an Frauen nimmt weiter zu
Der Anlass ist bedrückend: Laut aktuellen WHO-Zahlen sind weltweit 840 Millionen Frauen und Mädchen jährlich von Gewalt betroffen. Auch in Deutschland bleibt das Problem gravierend. Das Bundeskriminalamt registrierte 2024 über 187000 Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen und Mädchen - mit weiter steigender Tendenz.
"Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen in Deutschland häusliche Gewalt", sagt Corinna Brandenburger, Gewaltschutz-Referentin der Caritas Münster und Landesvertreterin der katholischen Frauenhäuser und Beratungsstellen in NRW. Besonders alarmierend seien die Femizide: 2023 wurde fast jeden Tag eine Frau aufgrund ihres Geschlechts getötet.
Brandenburger betont, Gewalt gegen Frauen sei kein privates, sondern ein strukturelles Problem, das tief in patriarchalen Strukturen wurzele. Sexualisierte, körperliche, psychische, ökonomische und digitale Gewalt bedrohten täglich Leben, Gesundheit und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen.
Mit mehreren Aktionen - darunter einer Plakatausstellung von Berufsschülerinnen, der Kunstinstallation "Zapatos Rojos - Rote Schuhe" im Franz Hitze Haus sowie einem Hilfetelefon-Hinweis an der Fassade des Diözesan-Caritasverbandes - will die Caritas das Thema sichtbar machen.
Plätze in Frauenhäusern fehlen
Kritisch sieht der Verband die gegenwärtige Hilfestruktur: Über 12000 Frauenhausplätze fehlten 2023 bundesweit, und fast jede vierte Frau musste ihren Schutzplatz selbst finanzieren. Zwar garantiert das neue Gewalthilfegesetz einen Rechtsanspruch auf Schutz - jedoch erst ab 2032.
Die Caritas fordert eine sofortige Umsetzung der Istanbul-Konvention, flächendeckende Prävention in Bildungseinrichtungen, bessere Ausstattung der Frauenhilfen sowie konsequente Strafverfolgung. "Wir tragen eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung, Schutz und Beratung für alle gewaltbetroffenen Frauen und ihre Kinder sicherzustellen", so Brandenburger.

