Neher verabschiedet – Welskop-Deffaa neue Caritaspräsidentin
Der bisherige Präsident Peter Neher (66) wurde bei dem Festakt und Gottesdienst im Freiburger Münster verabschiedet. Bätzing sagte, Caritas als Streiterin für die Anliegen von Menschen in Sorgen und Nöten und Kirche seien untrennbar verbunden. Für die anstehenden Herausforderungen wünsche er Welskop-Deffaa Erfolg, Tatkraft sowie das nötige Quäntchen Glück. In ihrer Antrittsrede beschrieb Welskop-Deffaa die Caritas als Gottes Dolmetscherdienst, der sich beispielsweise an den Krankenbetten, in der Stromspar-Check-Beratung, in den Bahnhofsmissionen und an vielen anderen Orten zeige. Mit Sorge schaue sie auf die aktuelle Corona-Lage: "Die vierte Corona-Welle erwischt uns mit voller Wucht."
Zugleich würdigte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Bätzing den bisherigen Präsidenten Peter Neher. Ihm gebührten für kluges, verbindliches und aufopferungsvolles Handeln als Präsident großer Dank, Respekt und Anerkennung. Als wichtige Leistungen Nehers nannte Bätzing die Unterstützung von Menschen in prekären Lebenssituationen, die Aufnahme und Integration von Migranten besonders nach 2015, das Abfedern der sozialen Folgen der Corona-Pandemie sowie die Forderung, dass Klimaschutzpolitik nicht zulasten der ohnehin Schwachen gehen dürfe. Auch habe sich Neher, der die Caritas seit 2003 leitete, deutlich gegen Parteien und gesellschaftliche Strömungen positioniert, die nach nichts anderem als der Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in unserem Land trachteten, sagte Bätzing. Herausragend seien Nehers Verdienste zudem bei Lebensschutzfragen gewesen, etwa zuletzt bei der vom Bundesverfassungsgericht angestoßenen Neuregelung der Suizidbeihilfe.
Hierauf bezog sich auch Caritasbischof Stephan Burger in seiner Festpredigt im Freiburger Münster. Es dürfe nicht der letzte Maßstab sein, am Lebensende die Autonomie des Einzelnen über alles zu stellen. "Immer noch leben wir in Beziehungen und sind aufgerufen, einander in existenziellen Situationen beizustehen und Menschen nicht alleine zu lassen. Der Tod darf nicht zur Lösung für mangelnde Solidarität werden", sagte Burger. Neher bedankte sich insbesondere bei den Mitarbeitern der Caritas. "Was Sie als Mitarbeitende und Ehrenamtliche national und international leisten, ist Teilhabe am Sendungsauftrag der Kirche", so Neher. "Und das in einer Zeit, die viele als Krise der Kirche und des Glaubens erfahren."
Neher war 18 Jahre lang Caritaspräsident. Im vergangenen Jahr hatte er entschieden, nicht für eine weitere Amtszeit zu kandidieren. Welskop-Deffaa saß bereits seit 2017 im Vorstand des Caritasverbandes. Zuvor arbeitete die Duisburgerin im Vorstand der Gewerkschaft Verdi und leitete von 2006 bis 2012 die Gleichstellungsabteilung im Bundesfamilienministerium. Auch für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) engagierte sie sich.
KNA