Endstation Hartz IV?
Jeden Monat schaffen es nur knapp zwei Prozent der 1,16 Millionen erwerbsfähigen Hartz-IV-Bezieher in NRW, einen sozialversicherungspflichtigen Job zu bekommen. Und nur die Hälfte kann davon leben.
"Die Situation des Einzelnen muss bei der Vermittlung besser berücksichtigt werden", sagt der Vorsitzende des Ausschusses "Arbeit/Arbeitslosigkeit" der Freien Wohlfahrtspflege in NRW, der Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. "Wenn man die soziale Situation der Betroffenen langfristig stabilisieren will, muss die Integration in Arbeit nachhaltig sein und darf nicht schon nach wenigen Monaten wieder beendet sein."
Rund 280.000 Menschen im Erzbistum Paderborn waren im Dezember 2018 auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Aber nur etwa 4.000-mal gelang es, eine dieser Personen in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu integrieren. "Das ist ein Beleg dafür, wie schwer es Hartz-IV-Empfänger haben, wieder in den Arbeitsmarkt hineinzukommen", sagt Lüttig. "Und selbst wenn es ihnen zunächst gelingt, ist fraglich, ob sie auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft Fuß fassen können."
Denn viele befinden sich spätestens nach einem Jahr wieder auf Jobsuche. Laut Arbeitslosenreport endete mehr als jedes vierte sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnis bereits innerhalb der ersten drei Monate nach der Integration. "Es ist natürlich nicht ausreichend, Menschen nur kurzfristig in Arbeit zu bringen", betont Josef Lüttig. "Die Menschen brauchen dauerhaft Arbeit, um wieder in eine stabile soziale Situation zu gelangen."
Viele der Arbeitsvermittlungen führen nicht einmal zu einem Ende des Hartz-IV-Bezugs - etwa wenn Menschen nur Teilzeit arbeiten können oder weil ein zu geringer Lohn nicht zum Lebensunterhalt reicht.