Eindeutiges Votum
Brigitte von Germeten-Ortmann, Abteilung Gesundheits- und Altenhilfe beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn e. V.
Es ist gut, dass die Pflegenden sich so klar positioniert haben. So bleiben hoffentlich erneute Diskussionen um das Für und Wider einer Pflegekammer aus.
Mit diesem Votum zeigen die Pflegenden, dass sie nicht nur Mitspracherecht verlangen, sondern die Verantwortung für ihren Beruf übernehmen wollen. Wurden bisher Qualitätsstandards, Regelungen zur Berufsausübung sowie Fort- und Weiterbildung weitestgehend ohne die systematische Einbindung der Pflegenden von der Politik und den vielen Akteuren im Gesundheits- und Pflegebereich festgelegt, so ist es zukünftig Aufgabe der Pflegekammer, diese verbindlich zu gestalten. Die mit 197000 Pflegefachkräften größte Berufsgruppe kann dann die Entwicklungen im Gesundheits- und Pflegebereich auf Augenhöhe mit den anderen Professionen im Sinne einer guten Versorgung nach vorne bringen - und sie ist dazu verpflichtet.
Wurden im Vorfeld der Befragung die Pflichtmitgliedschaft und der Pflichtbeitrag als besondere Hürde einer Pflegekammer diskutiert, so sehen die Befragten dies wohl als "normale" Bedingung für eine starke eigenverantwortliche Vertretung des Berufes an. Die Erfahrungen aus Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zeigen allerdings, dass bei der Festsetzung der konkreten Beitragshöhe schnell Widerstände geweckt werden. Die Entscheidung der Pflegekammer Niedersachsen, Geringverdiener beitragsfrei zu stellen, ist ein wichtiger Hinweis.
Es ist jetzt Aufgabe der Berufsangehörigen, sich schon in der Gründungskonferenz und im Gesetzgebungsverfahren aktiv einzubringen. Hat sich die Caritas in NRW traditionell für die Pflegenden starkgemacht, so freut sie sich jetzt auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit einer zukünftigen Pflegekammer NRW, um eine gute pflegerische Versorgung der Menschen in NRW weiterhin zu sichern.
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