"Welten treffen aufeinander"
Nicole Saile vom Institut für angewandte Sozialwissenschaften in Stuttgart stellte interessante Ergebnisse aus zwei Studien vor, die zur Wirksamkeit von Ehrenamtskoordination in der Flüchtlingshilfe im Erzbistum Köln durchgeführt worden waren. Nach einem erheblichen Anstieg von Engagierten in den Jahren 2015 und 2016 und der immensen Hilfsbereitschaft, Geflüchteten das Willkommen zu erleichtern, pendelt sich die Zahl der ehrenamtlich Engagierten wieder auf ein Normalmaß ein.
Damit verändern sich auch die Aufgaben. Während vor einigen Jahren noch die ganz praktischen Hilfen der Erstversorgung notwendig waren, geht es nun zunehmend um Integrationsaufgaben: Integration in Arbeit, Suche nach Wohnraum, Einbindung in soziale und gemeindliche Netzwerke.
Dementsprechend werden unterschiedliche Engagementtypen angesprochen. Besonders deutlich wird, wie sich das zunächst gemeindlich oder verbandlich angebundene Ehrenamt zunehmend ins Private verlagert. Privat Engagierte - ein Begriff, der neu in der Engagementdebatte auftaucht.
Damit einher geht die Beobachtung, dass sich Engagierte in der Geflüchtetenhilfe ungern einem Träger zuordnen lassen wollen. Sie nutzen gerne den fachlichen Rat oder die organisierten Netzwerke, fühlen sich aber eher als frei Engagierte der Aufgabe und nicht einem spezifischen Träger verbunden. Dies stellt die verbandliche Ehrenamtskoordination vor neue Herausforderungen. Wie können Engagierte angebunden werden? Wie lassen sich Standards und Leitlinien durchsetzen? Muss sich das Rollenbild der Ehrenamtskoordination mehr in Richtung einer sozialräumlichen Ausrichtung verändern?