Gezielte Maßnahmen für arbeitslose Frauen gefordert
Einfache Tätigkeiten bringen oft nicht genug ein, um Altersarmut zu vermeiden.Caritas
Frauen seien in NRW häufiger langzeitarbeitslos, benötigten öfter Hartz-IV-Aufstockung als Männer, erhielten aber dennoch weniger Förderung, teilte die Freie Wohlfahrtspflege in Köln zur Vorstellung ihres neuesten Arbeitslosenreports mit. Notwendig sei vor allem ein Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder. Nur so könnten Mütter die Möglichkeit erhalten, etwa fehlende Qualifikationen nachzuholen.
Nach Angaben der Wohlfahrtspflege waren im September letzten Jahres mehr als 315000 Frauen in NRW arbeitslos gemeldet. 44 Prozent von ihnen seien langzeitarbeitslos. Eine Teilhabe am Erwerbs-leben sei ihnen oft aufgrund fehlender Qualifikation und des Problems, als Alleinerziehende die Betreuung ihrer Kinder sicherzustellen, nicht möglich.
Vielen Frauen droht Altersarmut
Allein 55 Prozent der arbeitslosen Frauen in NRW hätten keine abgeschlossene Berufsausbildung, hieß es. Dieses erhebliche Bildungspotenzial dürfe nicht länger brach-liegen. Die Verbände forderten die Ausweitung von Möglichkeiten, Berufsabschlüsse etwa in Teilzeitausbildung nachzuholen.
Trotz Arbeit seien zudem in NRW 156000 Frauen auf aufstockende Hartz-IV-Leistungen angewiesen, hieß es. Grund seien Teilzeit- und Minijobs, deren Bezahlung zum Unterhalt nicht reiche. Diese Frauen zahlten auch weniger in die Rentenversicherungen ein, so dass Altersarmut drohe.
Auch die Caritasverbände in NRW verwiesen auf die Notwendigkeit eines Ausbaus von Betreuungsplätzen. Dazu gehöre auch die Ausweitung von Öffnungszeiten für Kindertageseinrichtungen, sagte der Paderborner Caritasdirektor Josef Lüttig. Er rief die Arbeitgeber auf, den Frauen gegenüber Entgegenkommen zu zeigen, damit sie Beruf und Kinderbetreuung bewältigen könnten. Als Modellbeispiel nannte die Paderborner Caritas das Angebot des katholischen Frauenverbands IN VIA, der Bildungsmaßnahmen in Teilzeit anbietet.
Die Caritasdirektorin im Bistum Essen, Sabine Depew, verwies auf die besonders hohe Quote von 61 Prozent an arbeitslosen Frauen ohne Berufsausbildung im Ruhrgebiet. Das Recht auf Arbeit gelte auch für sie. "Denn Arbeit bringt nicht nur Einkommen, sondern auch Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und gesellschaftliche Teilhabe", betonte Depew.
Die aktuelle Ausgabe des Arbeitslosenreports finden Sie hier