Krankenhäuser brauchen dauerhafte Finanzspritze
Pedro Citoler
Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen beklagen einen milliardenschweren Investitionsstau und fordern mehr Geld für Gebäudesanierungen und medizinische Geräte. Angesichts verschärfter Hygiene-Vorschriften, der zunehmenden Digitalisierung, des demografischen Wandels und des medizinisch-technischen Fortschritts stünden die landesweit 352 Krankenhäuser in den nächsten Jahren vor "großen Herausforderungen", erklärte der Präsident der Krankenhausgesellschaft in NRW (KGNW), Jochen Brink, in Düsseldorf. Derzeit liege die Investitionslücke bei etwa einer Milliarde Euro pro Jahr. In den letzten Jahren habe sich bei den Kliniken in NRW ein Investitionsstau von 12,8 Milliarden Euro gebildet.
Respektables Zeichen
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte zuvor für dieses Jahr eine zusätzliche Investitionsspritze von 250 Millionen Euro für die Krankenhäuser aus dem Nachtragshaushalt angekündigt. Damit erhalten die Kliniken 2017 für Baukosten und Geräteanschaffungen insgesamt 780 Millionen Euro. Brink sprach von einem "respektablen Zeichen" für einen Neustart bei der Investitionsfinanzierung der Krankenhäuser. Damit werde von der neuen Landesregierung anerkannt, dass die Krankenhäuser neben Kitas, Polizisten und Lehrern ein zentraler Teil der Daseinsvorsorge in unserem Land seien.
Die Krankenhäuser haben nach eigenen Angaben zwischen 2002 und 2015 rund 11 Prozent der Betten abgebaut und die durchschnittliche Verweildauer der Patienten um rund 23 Prozent gesenkt und so die Versorgungsstrukturen effizienter und qualitätsorientiert gestaltet. Gleichzeitig seien die Fallzahlen von 4,1 Millionen auf 4,55 Millionen stationäre Patienten im Jahr gestiegen.
Der Investitionsbedarf bleibe daher bestehen, denn die Patienten sollten weiterhin bestmöglich und nach aktuellem Stand der Methoden und Technik versorgt werden. Investiert werden müsse auch in die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter. Modernste Geräte und hochwertige Gebäudeinfrastruktur seien notwendig.
KNA/ML