Caritas und Wohlfahrt fordern mehr geförderte Beschäftigung
Seit 2009 sei die Zahl solcher Maßnahmen von durchschnittlich 66831 auf zuletzt 28793 geschrumpft. Dagegen habe sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen "auf hohem Niveau" verfestigt. Knapp 771000 Menschen seien in NRW auf Hartz IV angewiesen, hieß es. Doch nur weniger als die Hälfte von ihnen - rund 296000 - tauchten in den offiziellen Statistiken auf. Der Grund sei, dass Langzeitarbeitslose ihre Arbeitslosigkeit offiziell unterbrächen, sobald sie an einer Arbeitsmaßnahme teilnähmen.
Eingliederungsmittel erhöhen
Im Anschluss seien sie meist zunächst wieder nur ganz normal arbeitslos und kämen laut Gesetz für öffentlich geförderte Beschäftigung somit nicht infrage. Die Wohlfahrtspflege forderte eine Änderung dieser Regelung. Solche Förderaktivitäten sollten grundsätzlich allen Menschen mit Hartz-IV-Bezug offenstehen, so die Verbände.
"Wir brauchen aber nicht weniger, sondern mehr Anstrengungen bei der öffentlich geförderten Beschäftigung", erklärte Paderborns Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, der auch Vorsitzender des Ausschusses Arbeit/Arbeitslosigkeit der Freien Wohlfahrtspflege in NRW ist. Die Jobcenter benötigten dafür vom Bund erheblich höhere Zuweisungen zweckgebundener Eingliederungsmittel, um langfristige öffentlich geförderte Beschäftigungsverhältnisse einrichten zu können. Wichtig sei ein sogenannter "Passiv-Aktiv-Transfer", bei dem das eingesparte Arbeitslosengeld und die Fördermittel für die Unterkunftskosten zur teilweisen Finanzierung des Arbeitsplatzes eines vormals Langzeitarbeitslosen verwandt wurden. "Wir sollten nicht Arbeitslosigkeit, sondern soziale Teilhabe und Beschäftigung finanzieren", sagte Lüttig.
Lange Arbeitslosigkeit führe zu Armut, Ausgrenzung und Vereinsamung, erklärte der Caritasdirektor im Erzbistum Köln, Frank Johannes Hensel. "Verbunden mit Coaching und beruflicher Qualifizierung, ist öffentlich geförderte Beschäftigung ein wirksames Förderinstrument."