Altenpflegeschulen stärken
Der Internationale Tag der Pflege, den die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen begeht, steht unter dem Motto "Wir für Sie -- Wir gestalten die Pflege der Zukunft". Im Mittelpunkt aller Überlegungen müsse dabei der Mensch stehen, sagte Aachens Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders: "Der Mensch, der von Diensten und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege begleitet wird, der Mensch, der die Begleitung leistet, und der Mensch, der Angehörige den Diensten und Einrichtungen anvertraut." Nur eine an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete Pflege habe Zukunft. "Wir als Caritas stehen bereit, mit den Partnern der Freien Wohlfahrtspflege und der Politik die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen", sagte Schröders. Prinzipiell unterstütze die Caritas den sozialräumlichen Ansatz der Pflegepolitik in NRW
Landesförderung zu niedrig
Der Aachener Diözesan-Caritasdirektor forderte, die gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Pflege auch auskömmlich finanziert wird. "Wenn die Politik immer wieder erklärt, Teilhabe fördern zu wollen, dann muss sie auch bereit sein, die Strukturen zu finanzieren, die Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen Teilhabe ermöglichen", sagte Schröders.
Damit sich auch in Zukunft genügend Menschen für eine Ausbildung in der Pflege interessieren, fordert die Freie Wohlfahrtspflege von der Politik eine auskömmliche Finanzierung der Pflegeausbildung.
Denn die Finanzierung sei nicht ausreichend, kritisierte Brigitte von Germeten-Ortmann, Abteilungsleiterin Gesundheits- und Altenhilfe beim Diözesan-Caritasverband Paderborn. "Die Qualität der Ausbildung kann in der Altenpflege derzeit nur gewährleistet werden, weil die Träger sich über das Maß hinaus engagieren."
"Kopfprämien" für Pflegekräfte
Die seit über 20 Jahren nicht angepasste, sogar abgesenkte Landesförderung mit 280 Euro pro Teilnehmer und Monat decke die notwendigen Ausgaben in der Altenpflegeausbildung nicht. Nötig wären rund 490 Euro. "Sollte der Betrag nicht angemessen erhöht werden, stehen Träger von Fachseminaren für Altenpflege vor der Entscheidung, ihre Schule zu schließen. Das würde die gute pflegerische Versorgung in NRW deutlich gefährden", sagte Brigitte von Germeten-Ortmann. Zum Vergleich: Die Krankenkassen als Kostenträger der Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung finanzieren in etwa doppelt so viel pro Ausbildungsplatz. Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW bildet in ihren rund 2600 Diensten und Einrichtungen und 115 Altenpflegeschulen pro Jahr rund 13 000 Pflegekräfte aus.
Auf eine weitere Verschärfung der Situation im Pflegebereich wies der Diözesan-Caritasverband Paderborn hin. Teils würden schon "Kopfprämien" für Pflegekräfte ausgesetzt. Angesichts eines drohenden Pflegenotstandes sei es zudem wichtig, die Pflegekräfte für die eigene Gesunderhaltung zu sensibilisieren, sagte der stellvertretende Paderborner Diözesan-Caritasdirektor Meinolf Flottmeier. Der Diözesan-Caritasverband wolle sie bei einem verantwortungsvollen Umgang mit der eigenen Gesundheit unterstützen.