Betreuungsvereine gefährdet
"Wir brauchen mehr Geld", fordert Christian Schumacher, Sprecher des Fachausschusses in der LAG. Rund 180 Betreuungsvereine sind in der LAG organisiert, davon allein 95 unter dem Dach der Caritas in NRW. Sie tragen mit ihrer Querschnittsarbeit dazu bei, dass sich bürgerschaftliches Engagement entwickelt und qualifizierte ehrenamtliche Betreuer zur Verfügung stehen. Die Anzahl der gerichtlich bestellten Betreuungen hat sich in NRW seit 1992 fast verdreifacht. "Viele sozialrechtliche Fragen sind so komplex geworden, dass immer mehr Menschen dabei Unterstützung benötigen", erklärt Schumacher diesen Anstieg. Zudem spielten hier auch der demografische Wandel und der Wegfall familiärer Strukturen eine Rolle.
Vereine geben auf
Aktuell haben fünf nordrhein-westfälische Betreuungsvereine aus wirtschaftlichen Gründen ihre Arbeit eingestellt bzw. werden sie in Kürze einstellen müssen. Es sind Betreuungsvereine in Duisburg, Bielefeld, Köln, Recklinghausen und Remscheid. Davon direkt betroffen sind 22,5 Vollzeitstellen von Betreuern, die für 772 beruflich geführte Betreuungen und 256 ehrenamtlich geführte Betreuungen verantwortlich sind. "Wir befürchten, dass weitere Betreuungsvereine folgen werden. Der damit verbundene Wegfall der ehrenamtlichen Betreuungen wird zu erheblichen Kostensteigerungen im Justizhaushalt führen", betonte Schumacher. Mehr als 50 Besucher aus Betreuungsvereinen kamen Ende August zu einer Anhörung im Rechtsausschuss des Landtags, die bei den Abgeordneten für Nachdenken sorgte.