Raus aus der Handy-Sucht
Problematisch ist Internetnutzung, wenn Jugendliche und junge Erwachsene die Kontrolle über ihre Nutzungszeiten verlieren und andere Aktivitäten wie Schule, den Kontakt zu Freunden und Hobbys einschränken. Der Übergang zur Abhängigkeit ist fließend. Betroffene verlieren (dann) das Körper- und Zeitgefühl, der Tag-Nacht-Rhythmus geht verloren, Rückenschmerzen werden ignoriert. Folgen sind Schulausfälle, Noten verschlechtern sich massiv, der Freundeskreis verabschiedet sich nach und nach. "Oft tritt diese Abhängigkeit nicht allein auf, sondern in Kombination mit Depressionen oder Angstzuständen, die die Flucht in virtuelle Welten begünstigen", erklärt Susanne Schulte, die das Projekt "2.0 Exit" betreut. "Was von beidem zuerst da war, lässt sich dann oft nur schwer herausfinden."
Hoher Medienkonsum bei geringer Medienkompetenz begünstigt das Risiko einer Internetabhängigkeit. Besonders anfällig für die Internetabhängigkeit sind männliche Jugendliche, die Umbruchsituationen nicht gut bewältigen, wie bei gebrochenen Schulkarrieren und somit geringen Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Exzessiver Internetkonsum verhindert, diese und andere krisenhaften Umbruchsituationen zu meistern. Mit diesen Jugendlichen werden im Beratungsprozess alternative Freizeitgestaltungen zur Internetnutzung entwickelt.
Eltern und andere Erziehungsberechtigte erhalten durch "Caritas 2.0 Exit" Unterstützung und professionelle Beratung in Fragen der Mediennutzung. Schwerpunkte bilden hier die Entwicklung von Medienkompetenzen und Informationen zum Medienkonsum. Die Caritas Essen ist damit bundesweit eine der wenigen Familien- und Erziehungsberatungsstellen, die eine solche spezielle Beratung anbieten.
Das Projekt richtet sich besonders an Familien und junge Menschen, die von Armut bedroht oder betroffen sind. Finanziert wird das Projekt durch eine großzügige Förderung der Aktion Lichtblicke und durch Einsatz von Eigenmitteln.