Kirche gibt Geld für Flüchtlinge
Das Erzbistum Köln hat zur Stärkung der Flüchtlingshilfe die "Aktion Neue Nachbarn" ins Leben gerufen. Dazu gehört unter anderem eine Soforthilfe von einer Million Euro, die an Initiativen in den Pfarrgemeinden unbürokratisch ausgezahlt wird. Gleichzeitig werden Ideen und Ansprechpartner für das Engagement vor Ort vermittelt. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Kirche vor Ort im Erzbistum Köln wirkungsvoll zu einer Willkommenskultur für Flüchtlinge als neue Nachbarn beitragen kann", schrieb Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki in einem Brief an alle Mitarbeiter und Gremien in den Gemeinden. In den ersten Wochen als neuer Erzbischof habe er einige Initiativen für Flüchtlinge vor Ort kennengelernt und sei von deren Engagement so beeindruckt, dass er nun die "Aktion Neue Nachbarn" starte: "Wir folgen damit Papst Franziskus, der die Herausforderung von Flucht und Vertreibung als eine Anfrage besonders an uns Christen sieht", so Woelki. Geleitet wird die "Aktion Neue Nachbarn" von Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel. Experten der Caritas wie der übrigen katholischen Verbände im Erzbistum Köln sind in vielen Fragen für Flüchtlinge da - mit Beratung, integrativen Alltagshilfen, Sprachförderung, Angeboten für Kinder oder Therapie für Traumatisierte.
Das Erzbistum Köln prüft zudem, welche seiner Gebäude sich für eine Unterbringung von Flüchtlingen eignen, und hat den zuständigen Stellen entsprechende Angebote gemacht.
Auch das Bistum Münster verstärkt die Flüchtlingsarbeit. Der Kirchensteuerrat stellte zusätzlich 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem Geld soll Kirchengemeinden geholfen werden, die sich in der Unterbringung von Flüchtlingen engagieren. Gebäude sollen so hergerichtet werden, dass Flüchtlinge dort menschenwürdig untergebracht werden können. Mit dem restlichen Geld sollen Ehrenamtliche für die Arbeit mit Flüchtlingen qualifiziert werden, insbesondere soll minderjährigen Flüchtlingen geholfen werden, die ohne Begleitung von Erwachsenen nach Deutschland eingereist sind. Zur Koordinierung des Projektes wird beim Diözesan-Caritasverband Münster eine neue Stelle eingerichtet werden.
Generalvikar Norbert Kleyboldt betonte: "Das Leid, das die Menschen, die aus vielen Krisen- und Konfliktregionen zu uns kommen, erlebt haben, ist unvorstellbar. Es muss für uns eine Verpflichtung sein, diesen Menschen Zuflucht zu geben. Sie sollen sich bei uns im Bistum Münster willkommen fühlen. Hierzu gehört es, dass sie menschenwürdige Wohnungen haben. Und es ist wichtig, dass es über die rein materielle Unterstützung hinaus auch menschliche Zuwendung gibt. Ganz viele Menschen in unserem Bistum engagieren sich hier bereits heute auf großartige Art und Weise, sei es bei der Hausaufgabenbetreuung, bei Deutschkursen oder einfach, indem sie für die Flüchtlinge als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. Dieses Engagement möchten wir nun auch seitens des Bistums unterstützen."
Auch die Caritas im Bistum Essen hat angekündigt, in Zusammenarbeit mit dem Bistum die Flüchtlingsbetreuung zu intensivieren.
Ebenso die verbandliche Caritas im Bistum Aachen. Dort, so Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders, wolle man zum Jahresbeginn mit entsprechenden Hilfen starten. Die Hilfen müssten so organisiert werden, dass sie möglichst effektiv seien und Doppelstrukturen vermieden würden. Die Caritas prüfe derzeit, ob sie weitere Kirchensteuermittel in die Hand nehmen müsse.
Vorreiter war das Erzbistum Paderborn gewesen, das bereits Ende September aus Mitteln eines Katastrophenfonds eine Million Euro bereitgestellt hatte, um die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen in den Gemeinden zu unterstützen. Er wolle zur gelebten Nächstenliebe nicht nur weiter- hin aufrufen, sondern diese Solidarität auch finanziell fördern, schrieb der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker in einem Brief an die Gemeinden. Hilfsinitiativen sollten die Kooperation mit den Caritaskoordinatoren in den Dekanaten suchen, so der Erzbischof.
Nachtrag vom 09.12.2014:
Inzwischen hat das Erzbistum Köln die Not- und Flüchtlingshilfe um 10 MIllionen Euro erhöht. Neben je einer Million Euro für Flüchtlingsprojekte in den Pfarreien sowie für das zugehörige "Backoffice" der Caritas habe der Kirchensteuerrat weitere 10 Millionen Euro für Flüchtlingshilfe sowie Betroffene von Katastrophen vor Ort genehmigt, sagte Kardinal Rainer Maria Woelki der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Zudem flössen 500.000 Euro aus dem Sozialfonds Meister-Gerhard-Werk in die Obdachlosenhilfe. Damit stelle das Erzbistum Köln insgesamt 12,5 Millionen Euro für Flüchtlinge und Menschen in besonderen Notlagen bereit.