Betreuungsvereine warnen vor dem Aus für ihre Arbeit
Betreuungsvereine sind wesentlicher Bestandteil des Betreuungswesens und erfüllen wichtige gesetzliche Aufgaben. Sie führen zum einen selbst rechtliche Betreuungen und nehmen die in § 1908 f BGB geforderten Querschnittsaufgaben wahr. Dazu gehören die planmäßige Gewinnung, Begleitung und Fortbildung ehrenamtlicher Betreuer sowie die Koordination, Begleitung und Kontrolle der beruflichen Vereinsbetreuer. Zudem informieren die Vereine über die Errichtung von Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen und beraten im Einzelfall.
Alle in den letzten Jahren erfolgten Studien und die Arbeit der Bund-Länder-Arbeitsgruppe heben die besondere Bedeutung der Betreuungsvereine bei der Umsetzung des Gesetzes hervor und werben für eine Stärkung und gezielte Förderung der Vereine, auch um langfristig die Kosten im Betreuungswesen zu senken.
Die Finanzierung der Betreuungsvereine setzt sich aus zwei Bereichen zusammen, einer davon ist die Finanzierung von beruflich geführten Betreuungen durch Vereinsbetreuer. Für diese sind Betreuungsvereine Anstellungsträger. 2005 wurde die pauschale Vergütung aller von Berufs- und Vereinsbetreuern geführten Betreuungen eingeführt. Diese Stundensätze der Pauschalvergütung sind seit 2005 unverändert. Die Personal- und Sachkosten sind seitdem dagegen um über 20 Prozent gestiegen. Bislang konnte das noch durch eine Erhöhung der Fallzahl pro Vereinsbetreuer ausgeglichen werden, doch mehr ist nicht möglich. Die Vergütungssätze liegen derzeit bei 44 Euro/Stunde. Die Betreuungsvereine fordern in ihrer Kampagne jetzt eine Gesetzesänderung, um sie anzuheben bis sie wenigstens kostendeckend sind.
"Rechtliche Betreuung" ist in der sozialen Arbeit etwas Besonderes: In keinem anderen Arbeitsfeld bringen sich in diesem Maße Ehrenamtliche ein. Allerdings müssen die Hauptamtlichen einen nicht geringen Teil ihrer Zeit dafür aufwenden, für dieses Ehrenamt zu werben, die angehenden Betreuer zu schulen und sie weiterhin zu begleiten. Vor allem stehen sie auch in Krisenfällen bereit, die Freiwilligen zu unterstützen.
Die Initiative der Betreuungsvereine hat inzwischen die Politik erreicht: In einer Kleinen Anfrage will der CDU-Landtagsabgeordnete Jens Kamieth von der rot-grünen Landesregierung wissen, welche Maßnahmen sie zur Sicherung der Betreuungsvereine in NRW und zur Stärkung des Ehrenamtes ergreife.
Weitere Informationen zur der Initiative finden Sie hier