Partnerschaftsgewalt: Hilfsangebote stärken
Partnerschaftsgewalt und häusliche Gewalt betreffen alle gesellschaftlichen Schichten und erfordern ein breites Unterstützungsnetzwerk. Auf einer Caritas-Fachtagung diskutierten Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen Facetten und Herausforderungen einer "Geschlechtsspezifischen Beratung 2.0".
Laut der Kriminalstatistischen Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamts waren im Jahr 2022 über 240000 Menschen von partnerschaftlicher Gewalt betroffen - davon etwa 80 Prozent Frauen. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher.
Schutz und Beratung
Die Caritas und ihre Fachverbände bieten für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder sowie für Mädchen entsprechende Hilfen in Form von Schutz und Beratung an. Frauenhäuser, Gewaltschutzwohnungen und Frauenberatungsstellen gehören seit Jahrzehnten zum regionalen Hilfesystem der Sozialdienste katholischer Frauen (SkF) und der Caritasverbände. Allein in Nordrhein-Westfalen betreiben katholische Träger mehr als 30 Frauenhäuser und Schutzwohnungen.
Aber auch Angebote der Krisen- und Gewaltberatung für Jungen und Männer wurden in den letzten Jahren verstärkt entwickelt, da Männer ebenfalls Gewalt erfahren und Hilfe benötigen. Laut der Studie "Gewalt gegen Männer" von 2020 erlebt jeder dritte Mann in Deutschland mindestens einmal in seinem Leben Gewalt, sei es durch Partnerinnen, Partner oder im sozialen Umfeld. Für Betroffene bieten die katholischen Träger vor Ort beispielsweise Gewaltschutzwohnungen oder ambulante Beratungsangebote an.
Auf der Fachtagung waren gendersensible Beratung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Weiterentwicklung von Schutzkonzepten für alle Geschlechter Themenschwerpunkte. Die Teilnehmenden diskutierten auch über die Notwendigkeit einer besseren gesetzlichen Absicherung von Schutz- und Beratungsangeboten sowie über neue Präventionsansätze.