Essen/Düsseldorf - Um die Rechte von Patientinnen und Patienten in den Krankenhäusern zu stärken, hat sich gestern in Essen der "Landesverband der Patientenfürsprechenden in NRW" gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Detlef Schliffke (52) gewählt, der bereits 2015 - ebenfalls mit Sitz in Essen - den entsprechenden Bundesverband ins Leben gerufen hatte; Stv. Vorsitzende des Landesverbandes ist Barbara Menzebach, Patientenfürsprecherin des Klinikum Dortmund. Dies wurde bei der "Fachtagung der Patientenfürsprechenden" in der Ruhrgebietsmetropole bekannt gegeben, die von den Diözesan-Caritasverbänden Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn organisiert wurde.
"Damit ist Nordrhein-Westfalen einmal mehr zum Dreh- und Angelpunkt in Sachen Patientenfürsprache geworden und es freut uns, dass diese tolle Nachricht der Gründung eines Landesverbandes im Rahmen unserer Tagung verkündet wurde und der Start damit unterstütz werden konnte", freute sich Elke Held, Sprecherin der Fachgruppe Krankenhäuser der Diözesen in NRW. Ziel des neuen Landesverbandes ist es, im Konfliktfall zwischen Patienten und Krankenhäusern zu vermitteln. Oftmals sei es so, dass Formulierungen bei der Arzt-Visite oder in den Entlassbriefen regelrecht "übersetzt" werden müssten, damit die Patienten und Angehörigen die Diagnose und die sich daraus ergebende Therapie auch nur ansatzweise verstünden. Die häufig nach der Visite an die Pflegekräfte gerichtete Frage "Ich hab das nicht verstanden - watt habbich?" sei dafür das beste Beispiel, beschrieb Claudia Middendorf die Situation, die als Patientenbeauftragte der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen tätig ist. Sie stellte in ihrem Fachvortrag die von ihr bearbeiteten Arbeitsfelder und die daraus resultierenden Herausforderungen vor. Dabei legte sie ein besonderes Augenmerk auf die seit dem 1. Juni 2019 von ihr initiierte Koordinierungsstelle, die der Selbsthilfe - also auch den Patientenfürsprechenden - unter anderem die Abgabe von Stellungnahmen zur Gesetzesinitiativen ermöglicht.
Wachsende Wertschätzung
Detlef Schliffke, der als ehrenamtlicher Patientenfürsprecher im Philippusstift-Krankenhaus in Essen-Borbeck arbeitet, freute sich über die wachsende Wertschätzung seitens der Krankenhäuser. "Die wollen, dass die Menschen, die in den Betten liegen, zufrieden sind", sagt der Vorsitzende "Patientenfürsprecher" des Bundesverbandes der Patientenfürsprecher in Krankenhäusern (BPiK). Er warb - ebenso wie zuvor Heinz-Josef Kessmann (Diözesan-Caritasdirektor im Bistum Münster) - bei den rund 50 Teilnehmern der Tagung für die Mitgliedschaft im neuen Verband. Den leitet Schliffke zusammen mit Birgit Hagen (Schatzmeisterin) aus dem Essener Marienhospital und Gisela Juschka (Beisitzerin) aus dem St. Vincenz-Krankenhaus (Essen). Mit der Gründung des Landesverbandes sei auch die Bereitstellung von Mitteln aus dem NRW-Gesundheitsministerium verbunden, die nun in die Schulung der Patientenfürsprechenden fließen sollen.
Wie sinnvoll das ist, bestätigte Barbara Menzebach, Patientenfürsprechende im Klinikum Dortmund: "In unserer täglichen Arbeit der Vermittlung zwischen Patienten einerseits und Ärzten sowie Pflegekräften andererseits erleben wir viel Grauzone - es ist selten schwarz oder weiß - die Wahrheit liegt oft in der Mitte!", meinte sie.
Hubert Röser (cde)