Düsseldorf - Stress und Existenzsorgen belasten immer mehr schwangere Frauen, die sich Rat suchend an katholische Schwangerschaftsberatungsstellen wenden. Darauf macht ein Positionspapier der Diözesan-Caritasverbände in NRW aufmerksam, das am Freitag in Düsseldorf veröffentlicht wurde. Die Wirtschafts- und Finanzkrise, das Sparpaket der Bundesregierung und sozialrechtliche Veränderungen hätten deutliche Spuren hinterlassen, heißt es in dem Papier. Ungesicherte und nicht ausreichende Einkommen, Arbeitslosigkeit und Verschuldung führten zu gesundheitlichen und psychischen Belastungen, Beziehungsproblemen und Zukunftsangst. Familiengründung sei für viele inzwischen ein Armutsrisiko. Ungesicherte und nicht ausreichende Einkommen, Arbeitslosigkeit und Verschuldung führen zu gesundheitlichen und psychischen Belastungen, Beziehungsproblemen und Zukunftsangst. Familiengründung ist für viele inzwischen ein Armutsrisiko.
Hart betroffen seien Alleinerziehende, junge Schwangere und deren Partner ohne abgeschlossene Berufsausbildung sowie Frauen mit Migrationshintergrund. Die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen haben die Aufgabe, trotz Armutsrisiken mit den Ratsuchenden Perspektiven zu entwickeln, wie diese mit Zuversicht den Übergang in die Elternschaft bewältigen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.
"Die katholische Kirche fühlt sich dem Schutz ungeborenen Lebens verpflichtet", sagte Heinz-Josef Kessmann, Sprecher der Caritasdirektoren NRW. Daher stelle sie in NRW ergänzend zur gesetzlich vorgesehenen staatlichen Förderung zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung. Diese nutze die katholische Schwangerschaftsberatung, um Frauen und Paare in Schwangerschaftskonflikten und psychosozialen Notlagen kompetent zu beraten und zu unterstützen. "Sie kann dadurch eine ‚Türöffnerfunktion‘ entwickeln, um Probleme frühzeitig zu erkennen und Hilfesuchende gegebenenfalls rechtzeitig in weiterführende Hilfen zu vermitteln", sagte Kessmann.
Die Beratung ist eng vernetzt mit Projekten Früher Hilfen, die vor allem Familien in besonders belasteten Lebenslagen unterstützen. So fördert katholische Schwangerschaftsberatung gesunde Lebensbedingungen für Kinder in den ersten Jahren und dient damit auch dem Anliegen der frühkindlichen Prävention. Eine Verbesserung der Lebensqualität von schwangeren Frauen, werdenden Vätern und jungen Familien ist ein wichtiger Baustein zur Sicherung des Kindeswohls.
Trotz rückläufiger Geburtenzahlen steigt die Zahl der Rat und Hilfe suchenden Frauen in der Schwangerschafts- und Schwangerschaftskonfliktberatung seit Jahren stetig an. 2010 nahmen in NRW rund 128.000 Frauen und Paare diese Beratung in Anspruch, etwa ein Viertel aller schwangeren Frauen. Davon wiederum etwa ein Viertel aller Anfragen nach Information, Beratung und Unterstützung im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft richten sich an die katholische Schwangerschaftsberatung der Caritas in NRW. Im Jahr 2010 wurden 16147 Anträge an die Bundesstiftung "Mutter und Kind" gestellt, die in diesen Fällen mit 12.485.589 Euro unterstützte. Hinzu kamen 3505 Anträge an die bischöflichen Hilfsfonds mit einem Gesamthilfevolumen von 2.513.393 Euro und Hilfe aus anderen Fonds in Höhe von 200.587 Euro.