Düsseldorf/Paderborn - Kommunen und Träger der Suchthilfe müssen gemeinsam auf lokaler Ebene die Drogenproblematik angehen. Das fordert die Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht (KLAGS), ein Zusammenschluss von Kreuzbund und Caritas. Verdrängung und Diskriminierung von Suchtkranken löse die Probleme nicht.
"Wir erleben täglich, dass Menschen, die Drogen konsumieren, ausgegrenzt und verdrängt werden. Doch Verdrängung löst die Probleme nicht - im Gegenteil. Es braucht passgenaue Hilfen, Respekt und Solidarität", erklärt Ralf Nolte, Vorsitzender der Katholischen Landesarbeitsgemeinschaft Sucht (KLAGS). Die Caritas stelle sich gemeinsam mit anderen Suchthilfeträgern ausdrücklich als Kooperationspartnerin zur Verfügung, um Kommunen bei der Entwicklung lokaler Strategien zu unterstützen. Niedrigschwellige Hilfsangebote, Gesundheitsversorgung, soziale Beratung und aufsuchende Arbeit seien zentrale Bausteine, um sowohl den betroffenen Menschen als auch dem sozialen Miteinander im öffentlichen Raum gerecht zu werden. "Wir möchten nicht, dass Menschen, die ohnehin am Rand stehen, noch weiter in die Unsichtbarkeit gedrängt werden", betont Nolte, der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Paderborn ist.
"Suchtkranke Menschen sind keine Monster, keine Diebe, keine Verbrecher. Wer sie so darstelle, schüre Ängste und Vorurteile, die jede sachliche Diskussion und humane Lösung blockieren", mahnt Nolte. Stattdessen müsse der Fokus darauf liegen, Lebenslagen zu verstehen, Angebote auszubauen und miteinander Lösungen zu gestalten. Die Caritas ruft daher Städte und Gemeinden auf, den begonnenen Dialog fortzusetzen und gemeinsam mit Suchthilfe, Polizei, Ordnungsbehörden und engagierten Bürger*innen lokale Strategien zu entwickeln. "Nur so schaffen wir es, sowohl den Bedürfnissen der betroffenen Menschen gerecht zu werden als auch den öffentlichen Raum für alle lebenswerter zu gestalten."
Die Suchtkooperation NRW, landesweite, fachliche Koordinierungs- und Bündelungsstelle, hat unter Mitwirkung der Caritas eine neue Handreichung "Gemeinsam engagiert vor Ort - Kommunale Lösungen zur Bewältigung von Drogenkonsum im öffentlichen Raum" erarbeitet. Die Handreichung versteht sich dabei als Werkzeugkasten, aus dem Kommunen konkrete Maßnahmen auswählen können - immer abgestimmt auf die Situation vor Ort (https://suchtkooperation.nrw/handreichung2025-1).
Die KLAGS (Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht), ist ein Zusammenschluss der fünf diözesanen Kreuzbünde in NRW und der Diözesan-Caritasverbände.