Teilhabe statt Almosen
So entsteht eine Art selbst organisierte Volksfürsorge, ein Solidaritätszuschlag für Arme durch ein freiwilliges bürgerliches Engagement.
Sozialstaatspflicht bedeutet, dass die Grundlagen für ein Leben in Menschenwürde durch den Staat zu sichern sind. Menschen müssen davor bewahrt werden, als Bittsteller oder Almosenempfänger identifiziert und auch beschämt zu werden.
Für die Caritas bedeutet dies, dass die Menschen und deren Bedürfnisse im Mittelpunkt des Handelns stehen und ihre Teilhabe an wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gütern gewährleistet sein muss. Das geschieht nicht durch die Vergabe von "Almosen", sondern durch eine konkrete Einbeziehung der Menschen. Ziel muss es sein, ihre Ressourcen und Selbsthilfekräfte zu stärken.
Almosengesellschaft
Durch die zurzeit vorhandenen gesellschaftlichen Entwicklungen und des damit verbundenen Wandels in der Wahrnehmung sozialstaatlicher Aufgaben und Pflichten entsteht der Eindruck, das: Die Integration armer Bevölkerungsgruppen sei eher oder nur noch durch eine freiwillig und freizügig gebende Gesellschaft auf privater Ebene statt durch staatliche Angebote möglich.
Der konstant hohen Zahl Armer in Deutschland sei der Staat alleine nicht mehr gewachsen (und könne sie auch nicht bezahlen) und es brauche deshalb ergänzende individuelle oder organisierte freiwillige Zuwendungen, das heißt ein zu verstärkendes zivilgesellschaftliches Engagement. Entsprechend wird auch durch Politik und Verwaltung immer öfter auf das organisierte Sammeln von überschüssigen Lebensmitteln, gebrauchter Kleidung sowie gebrauchter Möbel verwiesen. So entsteht eine Art selbst organisierter Volksfürsorge für das arme Volk, ein Solidaritätszuschlag für Arme auf der Grundlage eines freiwilligen bürgerlichen Engagements.
Im Gegensatz dazu bedeutet die Sozialstaatspflicht, dass das vorrangige "Dasein" für die Bürgerinnen und Bürger sowie die Grundlagen für ein Leben in Menschenwürde durch staatliche Aufgabenwahrnehmung zu sichern sind. So sind Menschen davor zu bewahren, als Bittsteller oder Almosenempfänger identifiziert und zugleich beschämt zu werden.
Für die Caritas bedeutet dies, dass die Menschen und deren Bedürfnisse im Mittelpunkt des Handelns stehen und ihre Teilhabe an wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gütern gewährleistet sein muss.