Familie schaffen wir nur gemeinsam
Wenn sich kommunale Familienpolitik als nachhaltige Zukunftssicherung versteht, wird Familienpolitik zur Querschnittspolitik. Um Grundlagen für Maßnahmen zu erhalten, sind kommunale Familienberichte, Familienförderpläne und Familienfreundlichkeitsprüfungen vonnöten. Die Schwerpunkte kommunaler Familienpolitik liegen in der Schaffung und Weiterentwicklung einer familienfreundlichen Infrastruktur und in der Entlastung von Familien durch Sachleistungen. Gerade dadurch kann die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtert und können Familien gestärkt werden. Möglichkeiten sind Familienpässe für ermäßigte Eintritte.
Armut trifft Familien mit Kindern besonders hart
Mit der Familiengründung verändert sich für Mütter und Väter die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erheblich. Ausgrenzung erfahren besonders schnell die Familien, die in prekären Lebenssituationen und in Armut leben und/oder durch die nötige Versorgung und Ausstattung ihrer Kinder wirtschaftlich stark in Anspruch genommen werden. Die Folgen sind Rückzug in das häusliche Milieu, Beschränkung der Kommunikationsgelegenheiten und Kommunikationspartner, Isolation und daraus oft auch resultierend Frustration und Aggression gegenüber dem vermeintlichen Verursacher des gesellschaftlichen Ausschlusses, dem Kind. Demgegenüber finden Eltern und Familien in der Teilnahme am politischen, kirchlichen, kulturellen, sportlichen, geselligen Leben sowohl Chancen zur Weiterentwicklung und Bereicherung ihrer Persönlichkeit als auch soziale Anerkennung, die sich auf Erziehungs- und Beziehungskompetenzen positiv auswirkt.
Wenn sich kommunale Familienpolitik nicht als Subventionspolitik, sondern strukturpolitisch als nachhaltige Zukunftssicherung versteht, wird Familienpolitik zur Querschnittspolitik mit einem ganzen Bündel von Aufgaben. Um diese Aufgaben angemessen und differenziert zu beschreiben und Grundlagen für Maßnahmen zu erhalten, sind kommunale Familienberichte, Familienförderpläne und Familienfreundlichkeitsprüfungen vonnöten. Kommunale Familienpolitik erfordert politische Ziel- und Prioritätensetzung und politische Steuerung. Die Schwerpunkte kommunaler Familienpolitik liegen in der Schaffung und Weiterentwicklung einer familienfreundlichen Infrastruktur und in der Entlastung von Familien durch nicht monetäre Leistungen. Gerade auch diese Sachleistungen können die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erleichtern und damit Familien stärken.
Forderungen:
- Damit besonders Familien mit geringem Einkommen der Zugang zu Bildung, Kultur, Sport, Vereinsleben erleichtert wird, sollen Stadtcards oder Familienpässe zum ermäßigten/freien Eintritt in Schwimmbäder, Museen, Theater, Sportvereinen usw. ausgegeben werden.
- Die Teilnahme an Angeboten städtischer Musik- und Kunstschulen, Volkshochschulen, Bibliotheken, Familienbildungsstätten muss - abhängig vom Einkommen - kostenlos bzw. kostengünstig sein. Nutzungs- und Teilnahmegebühren dürfen Familien nicht ausgrenzen.
- Um die Teilnahme von Eltern an sozialen und kulturellen Angeboten zu erleichtern, sind Konzepte der begleitenden Kinderbetreuung zu entwickeln.
- Kommunen sollten sich auch dafür einsetzen, dass gewerbliche Unternehmen (Einzelhandel, Gastronomie usw.) kinderfreundlich und familiengerecht ausgerichtet sind.
- Die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs muss für sozial benachteiligte Familien vergünstigt oder kostenfrei sein.
- Die Teilnahme an Kinder- und Familienferienmaßnahmen gemeinnütziger Träger muss so gefördert werden, dass sie auch von bedürftigen Familien genutzt werden können.
- Für Familien in besonderen Lebenslagen (z. B. Mehrlingsgeburten, Familien mit einem behinderten Familienmitglied, Familien mit einem chronisch kranken Familienmitglied) müssen besondere Angebote der Entlastung der familialen und materiellen Situation entwickelt, öffentlich bekannt gemacht werden und ohne bürokratische Hürden erreichbar sein.