Caritatives Ehrenamt im gesellschaftlichen Wandel
Engagement-Vielfalt
Engagierte können sich aus einer Vielfalt von Möglichkeiten ihr Engagement aussuchen. Nicht nur die Zahl von Engagierten ist in den letzten Jahren angewachsen, auch die Vielfalt und Zahl der Angebote ist stetig gestiegen. Engagierte dürfen wählerisch sein und sie sind es auch. Sie erwarten einerseits professionelle Unterstützung und andererseits die Freiheit, die Aufgabe selbst gestalten zu dürfen. Das Engagement muss zu ihren Lebensformen und Alltagsbedingungen passen.
Die langfristige Bindung an eine Organisation oder die Identifikation mit einem Verband steht dabei nicht mehr im Vordergrund. Große Organisationen verlieren an Attraktivität, während Initiativen und spontanes Engagement zunehmen. Allerdings schätzen Engagierte ein professionelles Freiwilligenmanagement und Unterstützungssystem. Dies können eher die größeren Organisationen gewährleisten, z. B. mit dem Ehrenamtskonzept win win für Alle.
Lebenslagenbezogenes Engagement
Ehrenamt muss sich an den Alltag und die Lebenslage anpassen. Die Herausforderung, berufliche, familiäre und ehrenamtliche Anforderungen unter einen Hut zu bringen, führt dazu, sich stärker dort zu engagieren, wo es einen eigenen familiären Bezug gibt, z. B. in der Kita oder Schule.
Auch die demografische Entwicklung spielt eine Rolle. Mit dem Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge gibt es ein großes Potential an interessierten und gut qualifizierten Menschen, wie wir für die caritativen Aufgaben gewinnen können.
Kurzeitiges und kurzfristiges Engagement
Der Trend zu kurzzeitigem und spontanem Engagement zeigt sich auch in der Caritas. Gerade junge Menschen, die sehr mobil und flexibel sein müssen, brauchen auch flexible Engagementformen. Dies stellt die Caritas vor Herausforderungen, weil in manchen Einsatzfeldern eine intensivere Vorbereitung und die Einhaltung von Standards notwendig ist.
Engagement in Krisen
Krisen rufen großes Engagement hervor. Die große Zahl von Geflüchteten, die versorgt werden mussten, die spontanen Hilfsaktionen nach der Flut im Sommer 2021, die vielzähligen Nachbarschaftshilfen, die in Zeiten von Corona entstanden sind, zeigen dies. Aufgabe der Caritas ist dabei, dieses spontane und ungeregelte Engagement nach Kräften zu unterstützen, Infrastruktur bereit zu stellen und vor allem eine fachliche Begleitung zu gewährleisten. Da Krisen ungeplant kommen, liegt es an den Verbänden, sich möglichst gut auf Unvorhersehbares einzustellen.
Engagement als Teilhabe
Ehrenamtliches Engagement ermöglicht Teilhabe im doppelten Sinn. Zum einen dient caritatives Engagement dazu, Hilfesuchenden durch ehrenamtliche Unterstützung die Teilhabe an der Gesellschaft zu erweitern.
Zum anderen ist das Engagement auch für die Engagierten eine Form, an der Gesellschaft teilzuhaben. Ein ehrenamtliches Engagement vermittelt die Erfahrung von Selbstwirksamkeit und Gebraucht-Werden. Doch nicht alle Bevölkerungsgruppen partizipieren daran. Der Anspruch der Caritas liegt darin, dass nicht nur gut qualifizierte Engagierte, sondern auch Menschen aus prekären und schwierigen Lebenslagen passende Engagements finden und darin angemessen begleitet werden.
Junges Engagement
Junge Menschen wollen sich engagieren. Der 5. Freiwilligensurvey 2019 gibt an, dass die Engagementquote der 14- bis 29-jährigen mit 42 Prozent über dem Durchschnitt von 39,7 Prozent liegt. Aber junge Menschen wollen eigene Ideen ausprobieren, haben eigene Kommunikationsformen und brauchen noch mehr als Erwachsene flexible Rahmenbedingungen.
Youngcaritas will mit ihren Aktionen Engagementformen anbieten, die der Lebenswirklichkeit von jungen Menschen entsprechen.
Zum Nachlesen:
Junges Ehrenamt und youngcaritas
www.youngcaritas.de
Digitalisierung
Die Digitalisierung umfasst inzwischen alle Lebensbereiche, so auch das ehrenamtliche Engagement in der Caritas. Digitalisierung bezieht sich auf verschiedene Ebenen:
Kommunikation
Schnelle Kontaktaufnahmen untereinander z. B. über Messenger-Dienste und Social Media
Qualifizierung
Besprechungen und Teamtreffen über Videotools, webbasierte Fortbildungen, digitale Fachkongresse
Engagementvermittlung
Über Online-Portale, z. B. www.dasehrenamtsportal.de
Direktes digitales Engagement
Z. B. wheelmaps, Online-Beratung, digitale Lernpatenschaften etc.