Auch Zeltplätze könnten ja für Obdachlose freigegeben werden, denn Touristen blieben schließlich zuhause. Auf Zeltplätzen könnten Obdachlose viel einfacher die notwendigen Abstandsregelungen einhalten und sich selbst vor Ansteckungen schützen als in Mehrbettzimmern von Gemeinschafts-Notunterkünften, sagte Hensel. "Im Einmannzelt auf der großen Wiese ist das Infektionsrisiko deutlich geringer als in stickigen Achtbettzimmern in der Notunterkunft", sagte Hensel. Auf Zeltplätzen, aber auch in Freibädern oder zur Not in kommunalen Turnhallen könnte beispielsweise auch der Zugang zu Duschen und sanitären Anlagen sehr einfach organisiert und mit dem nötigen Abstand geregelt werden, sagte Hensel.
Es sei Aufgabe der Kommunen, wohnungslose Menschen unterzubringen. Angesichts von Quarantäne-Bestimmungen und Ansteckungsgefahr bei großer Nähe seien hier kreative und ungewöhnliche Lösungen gefordert. Es gelte zu bedenken, wie man bei Wohnungslosen mit Quarantäne-Auflagen umgehen wolle. "Wer kein Zuhause hat, kann nicht zuhause bleiben", sagte Hensel. Ungeklärt sei zudem auch, wo Wohnungslose bei bestätigten Infektionen mit milden Krankheitsverläufen bleiben könnten.
Nachdem zu Beginn der Krise etliche Tafeln geschlossen hätten und Erlöse aus dem Verkauf von Straßenzeitungen sowie Spenden wegfielen, sei inzwischen die Versorgungslage der Wohnungslosen mit Lebensmitteln, Essensgutscheinen und Kleidung wenigstens wieder etwas besser, berichtete Hensel. Soziale Dienste, aber auch private Initiativen, gäben Lunchpakete aus, Beratung finde jetzt per Handy statt. "Wir registrieren tolle Anteilnahme und hohes Engagement von Mitmenschen", so Hensel.
Der LAG-Vorsitzende hob in diesem Zusammenhang auch die Soforthilfe der NRW-Landesregierung von 500.000 Euro hervor. "Das Geld kann innerhalb weniger Tage über die freien Träger der Wohnungslosenhilfe weitergegeben werden und landet direkt bei den Bedürftigen", sagte er. Diese Kooperation aus der Winternothilfe habe sich auch in dieser Krise bewährt.