Handwerklich geschickt
Karl Baksa, Hausmeister und Fahrer beim Caritasverband für das Bistum AachenCaritasverband für das Bistum Aachen
Egal ob beim Anstreichen eines Arbeitszimmers, beim Vorbereiten einer Veranstaltung, am Empfang im Eingangsbereich, im Sommer bei der Rasenpflege oder am Steuer des Dienstwagens von Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders, Baksa steht als handwerkliches Multitalent seinen Mann. Wer im Haus der Caritas praktische Hilfe benötigt, wendet sich an Karl Baksa. Er weiß Rat.
"Nicht verzagen, Baksa fragen"
Seit 15 Jahren arbeitet der 1967 in Rumänien geborene Familienvater beim Caritasverband für das Bistum Aachen. In seiner Heimat hatte Baksa Eisengießer gelernt. Dort regierten Staats- und Parteichef Ceaușescu und sein Terrorregime mit großer Brutalität, weite Teile der Bevölkerung verelendeten. Im September 1989 sah Baksa keinen anderen Ausweg, als Rumänien zu verlassen. Also suchte er sein Heil in der Flucht über Jugoslawien nach Österreich gemeinsam mit seinem besten Freund. 22 Jahre war Baksa damals alt.
Wenn der heute 48-Jährige im Radio Berichte über die aktuelle Flüchtlingssituation hört, zuckt er innerlich zusammen. "Ich weiß, wie diese Menschen sich fühlen", sagt er. Er hört immer noch die Schüsse der jugoslawischen Grenzsoldaten an der Grenze zu Österreich bei Maribor, mit denen sie versuchten, die beiden Flüchtlinge aufzuhalten. Wie froh war Baksa, als er endlich im kleinen niederösterreichischen Dörfchen Langau ankam. Allerdings wurde dieses Glücksgefühl überlagert von der Sorge um den Freund, denn die beiden hatten sich aus den Augen verloren, und Baksa fürchtete, dass er im Kugelhagel der jugoslawischen Grenzer gestorben sein könnte. Groß war da die Erleichterung, als er hörte, dass sein Freund am Leben war. "Er lebt heute wieder in Rumänien, ich habe ihn dort schon besucht", sagt Baksa.
Im Dezember 1989 stürzte das rumänische Volk den Diktator. "Jetzt könnte ich wieder nach Rumänien zurück, haben mir die Österreicher gesagt, doch ich traute der Sache nicht. Ich bin nach Wien gefahren zur deutschen Botschaft und habe einen deutschen Reisepass bekommen, weil meine Mutter deutschstämmig ist", sagt Baksa. Er lebte ein Jahr in Österreich, mit Arbeiten auf dem Bau hielt er sich dort über Wasser. Sein großer Vorteil: Er kannte die deutsche Sprache, er konnte sich verständigen. Viele Jahre plagten ihn böse Albträume, immer wieder erlebte er sich noch einmal auf der Flucht.
In Aachen, wo er heute lebt, arbeitete Baksa zunächst in einem Fensterbaubetrieb, bis er sich Anfang der 2000er-Jahre entschied, zum Caritasverband für das Bistum Aachen zu wechseln. "Die Arbeit ist sehr vielseitig, sie macht mir Spaß, ich kann meine Fähigkeiten einbringen", sagt Baksa. Kollegen, die einen Handgriff benötigen, wenden sich an den freundlichen und bescheidenen Hausmeister. "Nicht verzagen, Baksa fragen" ist im Haus der Caritas schon längst zum geflügelten Wort geworden.