Sehr geehrte Damen und Herren,
die Frage wird in der Suchtkrankenhilfe eher selten gestellt. Sie ist auch der Titel der Dissertation von Frau Dr. Simone Bell-D`Avis, die 2005 im LIT VERLAG in Münster als Buch veröffentlicht wurde und der Titel des Hauptvortrags, den die Autorin zu Beginn der Veranstaltung hält.
Sie erläutert, wie die neueren sozial- und humanwissenschaftlichen Erkenntnisse das theologische Denken und die kirchliche und caritative Praxis, sowie das seelsorgliche Handeln mit suchtkranken Menschen herausfordern.
Die Referentin geht davon aus, dass noch immer nicht in allen Köpfen das Bewusstsein verankert ist, dass von Sucht betroffene Menschen schwer krank sind. Zu lange waren sie die Charakterschwachen und Labilen, diejenigen, die erst einmal richtig in der Gosse landen müssen, bevor sie sich "berappeln". Eindimensional wurde lange Zeit die Droge als alleiniger Auslöser für eine Sucht angesehen. Diese Substanz wurde verteufelt, von ihr ging das Böse aus. Heute wird das zum Glück weiter gesehen. Heute steht ein mehrdimensionales und multikausale Entstehungsbild einer Suchterkrankung im Vordergrund. Man geht in der Suchtforschung heute davon aus, dass es keine suchterzeugende Substanz gibt, sondern suchtfördernde. Eine einseitige Ausrichtung auf die Droge würde der Komplexität des Phänomens nicht nur nicht gerecht, sondern kann sich sogar als schädlich erweisen, Seit gut vierzig Jahren nun liefert das Beziehungsgefüge "Mensch - Umwelt - Droge" einen Denkansatz, der den komplexen Vorgang einer Suchterkrankung zu beschreiben versucht.
Im nachmittäglichen Gesprächskreis werden mit der Referentin vertiefend weitergehende Fragen erörtert werden, die sich ergeben, wenn man eine Suchterkrankung als schwere Psychische Erkrankung auffasst: Welche Haltungen braucht eine Seelsorgerin/ein Seelsorger, um suchterkrankten Menschen wirklich heilsam, also theologisch angemessen und humanwissenschaftlich fundiert, zu begegnen?
Sucht und Spiritualität
Die Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht in NRW, KLAGS, hat zu Beginn des vergangenen Jahres den Arbeitskreis Such und Spiritualität gegründet. Hierzu eingeladen sind alle interessierten Suchtfachleute, hauptberufliche und ehrenamtliche, und alle interessierten Theologen, die ihre eigene Spiritualität nutzen oder eine solche entwickeln möchten, um hierdurch suchtkranken Menschen helfen zu können, mit ihren Problemen besser umgehen zu können.
Auf eine bestimmte Definition von Spiritualität wird bewusst verzichtet, um Niemanden, der sich für die Thematik interessiert, vom Arbeitskreis auszuschließen.
Weitere Informationen zu dem Arbeitskreis finden Sie hier.
Der katholische Priester Msgr. Ullrich Auffenberg, Mitglied des Arbeitskreises, wird im zweiten Vortrag am Vormittag die Notwendigkeit des Arbeitskreises Sucht und Spiritualität erläutern. Nachmittags wird er sich mit Interessierten im zweiten Gesprächskreis hierüber austauschen.
Den dritten nachmittäglichen Gesprächskreis wird Winfried Kersting gestalten, Geschäftsführer der KLAGS. Er möchte mit interessierten Teilnehmenden einen Austausch führen über vorhandene Angebote im Bereich Sucht und Spiritualität und gegebenenfalls ein Netzwerk aufbauen.
Tagungsablauf |
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09:30 Uhr |
Anreise / Stehkaffee |
10:00 Uhr |
Begrüßung Josef Lüttig Vorsitzender der KLAGS |
10:15 Uhr |
Vortrag: Hilft Gott gegen Sucht? Dr. Simone Bell-D`Avis |
12:00 Uhr |
Vortrag: Die Notwendigkeit des Arbeitskreises Sucht und Spiritualität Msgr. Ullrich Auffenberg Mitglied des Arbeitskreises |
12:30 Uhr |
Mittagessen |
13:30 Uhr |
Gesprächskreise: 1. Dr. Simone Bell-D`Avis zum Thema ihres Vortrages: Hilft Gott gegen Sucht? 2. Msgr. Ullrich Auffenberg zum Thema seines Vortrages: Die Notwenigkeit des Arbeitskreises Sucht und Spiritualität 3. Winfried Kersting zum Thema "Netzwerkbildung von Angeboten zu Sucht und Spiritualität" |
15:00 Uhr |
Plenum: Vorstellen von Ergebnissen |
15:30 Uhr |
Abschluss und die Möglichkeit zum Kaffeetrinken |
Die Anmeldung soll bitte mit dem Anmeldefax erfolgen, dass unten zum Download zur Verfügung steht. Ich freue mich auf Ihr Kommen und den Austausch mit Ihnen.
Josef Lüttig
Vorsitzender der KLAGS
Veranstalter
Ansprechperson
33098 Paderborn
www.klags-nrw.de