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Der Fachtag Medialer Kulturwandel in der Sucht-(Selbst)Hilfe lädt dazu ein, den Digitalisierungsprozess weniger als radikalen Umbruch, sondern als einen zu gestaltenden Wandel zu betrachten. Im kollegialen Austausch soll gemeinsam erarbeitet werden, welche Möglichkeiten, Chancen und Grenzen die digitale Transformation für die verschiedenen Facetten der Suchthilfe und Suchtselbsthilfe birgt.
Digitale Ethik - ein Blitzlicht
Das digitale Fieber scheint alle und alles erfasst zu haben: Handy, Fitnesstracker, soziale Medien und die Visionen vom selbstfahrenden Auto. Wir spüren, unsere Welt wird substanziell anders. Und je mehr die algorithmische Durchdringung unseres Daseins Platz greift, desto deutlicher wird: Licht- und Schattenseiten dieser scheinbar alles umwälzenden Transformation liegen oft eng beieinander.
Unsere Kommunikation hat sich in nur 15 Jahren radikal verändert. Das Gesundheitswesen entwickelt Assistenzsysteme für die Pflege. Heizung und Zahnbürste werden smart und demnächst kämpfen KI-gelenkte Waffensysteme gegeneinander. Wie kann in solchen Zeiten ein menschengerechter Fortschritt gedacht und umgesetzt werden? Was ist gut und sollte weiterproduziert werden und was ist schlecht und gehört gestoppt? Lassen sich überhaupt Stoppschilder aufstellen und durchsetzen?
Wir stehen mitten in dringend notwendigen ethischen Fragen, die jetzt gesellschaftlich diskutiert werden müssen. Es sind gute und schlechte Spuren, die durch die Künstliche Intelligenz gelegt werden. Steht dabei der Mensch, mit all seinen liebenswerten Schwächen, Verletzlichkeiten und Einzigartigkeiten im Mittelpunkt oder mutiert er zum Nutzenobjekt im Zeitalter der Überwachung? Wie dominant werden Maschinenmeinung und Wissensmanagementsysteme sein, wenn die ganze Schöpfung durchdigitalisiert ist? Ist die Technik der Zukunft so, dass Sie das Wohlbefinden des Menschen verbessert?
Derzeit konkurrieren zukunftspessimistische und zukunftsoptimistische gesellschaftliche Bilder, Modelle und Szenarien. Schön wäre es, wenn langfristig die guten Geschäftsmodelle die schlechten übertrumpfen und beiseite schieben würden. Dazu ist eine soziale Mitgestaltung des Digitalen dringend erforderlich. Sicherheit, Freiheit, Würde, Selbstbestimmung, Gleichheit, Gerechtigkeit, Nichtdiskriminierung, Transparenz und Verantwortung sind die Prinzipien und Werte, die durch die neuen technischen Imperative auf dem Spiel stehen. Das ist nicht wenig. Hier geht es um die Fundamente der Gesellschaft, um Menschenbild und Demokratie als sozio-politischer Lebensform. Auch die Kirche und ihre Caritas sind gehalten, neu und verstärkt in interdisziplinäre Gespräche einzutreten und digitale Ethiken zu entwickeln, die diese verstörenden Zeichen der Zeit deuten und einordnen.
Ägidius Engel
Geschäftsführer des Diözesan-Ethikrats Paderborn
Veranstalter
Ansprechperson
33098 Paderborn
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